Ann-Christin Eikenbusch, M.A.

Ü. Filmgeschichtliches Arbeiten: Lotte H. Eisner: Filmgeschichte(n) wieder sichtbar machen

Dozent:innen: Ann-Christin Eikenbusch M.A.
Kurzname: Ü Filmgesch Arbeit
Kurs-Nr.: 05.054.16_620
Kurstyp: Übung
Format: online

Voraussetzungen / Organisatorisches

Diese Übung ist ein digitales Lehrangebot. Der*die Veranstaltungsleiter*in wird Sie rechtzeitig vor Vorlesungsbeginn über die genutzten digitalen Tools sowie den geplanten Ablauf des Seminars informieren. Damit Sie alle notwendigen Informationen zuverlässig erhalten, bitten wir Sie dringend, regelmäßig das Postfach Ihres Unimail-Accounts zu kontrollieren.

Empfohlene Literatur

Auswahl

  1. Eisner, Lotte H. (1955/1990): Die dämonische Leinwand, hg. von Hilmar Hoffmann/Walter Schobert, Frankfurt a. M.
  2. Eisner, Lotte H. (1984): Ich hatte einst ein schönes Vaterland. Memoiren, geschrieben von Martje Grohmann, mit einem Vorwort von Werner Herzog, Heidelberg.
  3. Grohmann, Martje (1991): „Lotte H. Eisner, die Cinémathèque Française und der deutsche Film“, in: Heike Hurst/Heiner Gassen (Hg.): Kameradschaft – Querelle. Kino zwischen Deutschland und Frankreich, München, S. 35–44.
  4. Henzler, Bettina (2015): „Die Schulung des Blicks. Cinéphilie und Vermittlung in Frankreich“, in: AugenBlick. Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft 64: Cinéphilie, hg. von Fernando Ramos Arenas, S. 72–85.
  5. Mannoni, Laurent (2006): „Lotte H. Eisner. Historienne des démons allemands“, in: Bernard Benoliel/Marianne de Fleury/ders. (Hg.): Le Cinéma expressioniste allemand – splendeurs d’une collection, S. 52–68.
  6. Olmeta, Patrick (2002): La cinémathèque française. De 1936 à nos jours, Paris.

Inhalt

Als künftige Chefkuratorin der von Henri Langlois und Georges Franju in Paris aufgebauten Cinémathèque Française kam die aus Berlin emigierte Lotte H. Eisner 1944 an einen Ort, der nur wenige Jahre später zum Mekka der klassischen – das heißt männlich dominierten – Cinéphilie in Frankreich werden sollte. Durch das exzessive Sichten, Sammeln und Sichern von Filmen und filmbezogenen Materialien gelang es der promovierten Kunsthistorikerin Eisner vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis zu ihrem Tod 1983, sowohl in der schriftlichen Auseinandersetzung als auch in ihrer archivarischen und beratenden Praxis eine ganz eigene Art der Bewahrung und Beschwörung von Filmgeschichte zu betreiben: mittels einer auf Anschaulichkeit und Verlebendigung basierenden Beschreibungskunst als Kritikerin und Historikerin, in Form eines auf die Nähe zur Filmpraxis bauenden Sammelns und Ausstellens als Archivarin und Kuratorin sowie anhand einer die zukünftige Generation von Filmschaffenden ideel fördernde Tätigkeit als Netzwerkerin und geistige Mäzenin. 

Dabei lässt sich auch die Geschichte der Institutionalisierung, Musealisierung und Akademisierung von Filmkunst und Filmwissen entlang der verschiedensten Wirkungsbereiche Eisners erzählen: beginnend in den 1920er Jahren als Kritikerin beim Berliner Film-Kurier und regelmäßige Besucherin der Drehorte etwa von Fritz Lang und Georg Wilhelm Pabst, um sich das Handwerk der Filmschaffenden erklären zu lassen; nach Kriegsende als Sammlerin und Historikerin, die durch ihre früheren Kontakte ein ganzes Netzwerk von (vornehmlich exilierten) Filmkünstlern zu rehabilitieren wusste und diese Materialquelle auch nutzte, um ihre Monografien L'Ecran Démoniaque/Die Dämonische Leinwand (1952/1955), Murnau (1967) und Fritz Lang (1976) zu verfassen; und schließlich als Zeitzeugin und Connaîsseurin, um den selbsternannten Waisen des Neuen deutschen Films durch ihre Erlebnisse und Bekanntschaften eine Brücke in die (filmhistorische) Vergangenheit zu schlagen oder ihre Expertise bei Filmclubtreffen und Festivals in der ganzen Welt zu teilen. 

Durch eine interdisziplinäre Rahmung ihres Schaffens – im Sinne einer Befragung sowohl der hergebrachten Methoden der Kunstgeschichte und Archäologie als auch der Bereiche der Filmvermittlung, des Ausstellungswesens sowie der sich nach dem Zweiten Weltkrieg stetig institutionalisierenden Filmwissenschaft – soll in dieser Übung besonders die kunst- und kulturhistorische Prägung und Reichweite ihrer Überlieferungs- und Sicherungsstrategien, auch im Zuge eines archäologischen Impulses der klassischen Cinéphilie in den Vordergrund gerückt werden. So steht die Frage nach Eisners persönlichem Antrieb, aber auch nach der Möglichkeit und dem Potenzial der (Wieder-)Sichtbarmachung von Filmgeschichte(n) stets im Fokus unserer Überlegungen.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
20.10.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
27.10.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
03.11.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
10.11.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
17.11.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
24.11.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
01.12.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
08.12.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
15.12.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
05.01.2022 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
12.01.2022 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
19.01.2022 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
26.01.2022 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
02.02.2022 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online