Dr. Roman Mauer

HS. Film als Experimentierfeld der Sinne: Postkoloniale Filmtheorie und Afrikanisches Kino

Dozent:innen: Dr. Roman Mauer
Kurzname: HS Film Exp Sinne
Kurs-Nr.: 05.054.16_1020
Kurstyp: Hauptseminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Vor dem Hintergrund der Corona-Situation bestehen die Lehrveranstaltungen des Instituts für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft (FTMK) im Sommersemester aus Formaten, die aus der Ferne, weitgehend digital unterrichtet werden. Sollte es hierdurch zu inhaltlichen Modifikationen kommen, finden Sie diese in der u.s. Veranstaltungsbeschreibung. Bitte berücksichtigen Sie diese Informationen im Rahmen der zweiten Anmeldephase.
Der Vorlesungsbetrieb startet am Montag, dem 20. April 2020. Die DozentInnen der von Ihnen gewählten Veranstaltungen werden Sie rechtzeitig vor Veranstaltungsbeginn über den geplanten Ablauf des Seminars informieren. Damit Sie alle notwendigen Informationen zuverlässig erhalten, bitten wir Sie dringend, regelmäßig das Postfach Ihres Unimail-Accounts zu kontrollieren.


Das Hauptseminar kann nur gemeinsam mit dem „SLS. Angeleitete Sichtung zum HS.“ besucht werden! Die Anmeldung zur Sichtung erfolgt nach der 3. Lehrveranstaltungsanmeldephase durch das Studienbüro FTMK.

Hinweis für Studierende der PO 2011:
Die Teilnahme am „SLS. Angeleitete Sichtung“ ist eine verpflichtende Studienleistung.
 

Empfohlene Literatur

(Auswahl):

  1. Lizelle Bisschoff, Stefanie Van de Peer (Hrsg.): Women in African Cinema. Beyond the Body Politic. New York 2019. 
  2. Lizelle Bisschoff,  David Murphy (Hrsg.): Africa's lost classics. New histories of African cinema. Leeds 2014.
  3. Scott MacKenzie (Hrsg.): Film manifestos and global cinema cultures. A critical anthology.  Berkerley u.a. 2014.
  4. Lukas Förster, Nikolaus Perneczky, Fabian Tietke, Cecilia Valentin (Hrsg.): Spuren eines Dritten Kinos. Zu Ästhetik, Politik und Ökonomie des World Cinema. Berlin 2013.
  5. Matthias Krings, Onookome Okome (Hrsg.): Global Nollywood: Transnational Dimensions of an African Video Film Industry. Bloomington/Indiana 2012.
  6. Manthia Diawara: African Film: New Forms of Aesthetics and Politics. München 2010.
  7. Frieda Ekotto, Adeline Koh (Hrsg.):Rethinking third cinema. The role of anti-colonial media and aesthetics in postmodernity. Berlin 2009. 
  8. Françoise Pfaff (Hrsg.): Focus on African Films. Bloomington 2004.
  9. Anthony R. Guneratne, Wimal Dissanayake  (Hrsg.): Rethinking third cinema. New York, London 2003.
  10. Kenneth W. Harrow, Kenneth W. (Hrsg.): African cinema. Postcolonial and feminist readings. Trento, NJ [u.a.] 1999.
  11. Imruh Bakari, Mbye Cham (Hrsg.): African Experiences of Cinema. London 1996.
  12. Jim Pines, Paul Willemen (Hrsg.): Questions of third cinema. London 1989.

Inhalt

Der Blick auf den afrikanischen Kontinent wird stärker von externen Produktionen geprägt (wie Beasts of No Nation, 2015, Black Panther, 2018, The Lion King, 2019) und weniger durch Filme aus Afrika selbst. Die Frage der Sichtbarkeit und des medialen Kampfes um Selbstrepräsentation verbindet postkoloniale Theorien und subsaharisches afrikanisches Kino, das weiterhin von neokolonialen Zusammenhängen dominiert wird. Solche Zuordnungen eines externen und internen Blick verschwimmen zugleich angesichts von transkulturellen Bewegungen und Verflechtungen: Filme, wie jüngst Félicité von Alain Gomis (2017, Großer Preis der Jury, Berlinale) oder Atlantique von Mati Diop (2019, Großer Preis der Jury, Cannes) stammen beispielsweise von FilmemacherInnen, die in Frankreich geboren und aufgewachsen sind, deren Familien aber aus dem Senegal kommen. In der Zeit des Zelluloidfilms waren viele subsaharische Filmproduktionen auf die Förderung durch ausländische Quellen (der EU oder  der ehemaligen Kolonialmacht)  angewiesen und dann in den eigenen Ländern kaum sichtbar, weil die wenigen Kinos eher von auswärtigen Filmindustrien (Hollywood, Bollywood, Hongkong) dominiert wurden. Wie sich das Bild heute darstellt, insbesondere nachdem der Videoboom und die Digitalisierung die Produktions- und Distributionswege verändert haben (markantestes Beispiel: Nollywood), zahlreiche Vereinigungen und Festivals Netzwerkarbeit leisten und nun auch Netflix Afrika als Markt entdeckt hat (erste afrikanische Produktion: Queen Sono) wird eine Frage sein, der im Kurs nachgegangen wird.

Dabei beschäftigen wir uns mit postkolonialen Theorien, philosophisch-literarischen Konzepten bzw. Bewegungen und wenden uns einschlägigen FilmemacherInnen und ihren Werken zu. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Arbeiten aus subsaharischen Ländern, die ehemals unter französischer Kolonialherrschaft standen, was aber nicht heißt, dass wir augenfällige Filmindustrien ausklammern (wie Nigeria, evtl. Kapstadt). Behandelt werden beispielsweise Konzepte des Dritten Kinos und seiner Ästhetik des Imperfekten, des Hungers oder des Hybriden (von F. Solanas / O. Getino bis H. K. Bhabha), die Philosophie Frantz Fanons (Schwarze Haut, weiße Masken, 1952, Die Verdammten dieser Erde, 1961), das Konzept der Négritude nach Aimé Césaire (Über den Kolonialismus, 1950), Léopold Sédar Senghor (Négritude und Humanismus, 1964) und Léon-Gontran Damas, des Panafrikanismus sowie nicht zuletzt Beispiele des Afrofuturismus in afrikanischen Science-Fiction-Arbeiten.

Bei der Auswahl der filmischen Werke beschäftigt sich der Kurs mit zentralen RegisseurInnen der Vergangenheit (wie dem Gründervater Ousmane Sembène oder Safi Faye, Souleymane Cissé, Idrissa Ouédraogo) und aktuell einflussreichen Arbeiten von beispielsweise Abderrahmane Sissako (Bamako, 2006) oder Mahamat Saleh Haroun, dabei einen Fokus auf Themen von Regisseurinnen setzend, wie zum Beispiel Djamila Sahraoui, Leïla Kilani, Dalila Ennadre, Anne-Laure Folly oder Aïcha Boro (letztere erhielt 2019 den FESPACO-Hauptpreis), je nach Zugänglichkeit der Filme. Selbstverständlich können wir auf diese Weise nur exemplarisch einzelne Aspekte herausgreifen und nicht den Anspruch erheben, der Vielfalt des Filmschaffens auf dem afrikanischen Kontinent gerecht zu werden. 

Bitte haben Sie Verständnis, dass es in Folge der Umstellung des Seminars auf ein digitales Online-Format zu Änderungen kommen wird und nicht alle angekündigten Themen und Filme in der Weise behandelt werden können.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
24.04.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
08.05.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
15.05.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
22.05.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
29.05.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
05.06.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
12.06.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
19.06.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
26.06.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
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03.07.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
9181 - Medienhaus
10.07.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 110 PC-Raum, Seminarraum 2
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