Dr. Roman Mauer

Geopolitik im Film

Dozent:innen: Dr. Roman Mauer; Dr. Elisabeth Sommerlad
Kurzname: Geopolitik im Film
Kurs-Nr.: 00.Q+.450
Kurstyp: Kurs

Voraussetzungen / Organisatorisches

Teilnahmevorraussetzungen

keine

Anforderungen

Referat/ Präsentation
Hausarbeit
 

Inhalt

Dass in filmischen Narrationen geopolitische Weltbilder konstruiert und mit wertenden Bedeutungen aufgeladen werden, ist Zuschauenden in den meisten Fällen nicht bewusst. Dabei sind Konflikte als elementare Motoren des Plots oftmals an räumliche Territorien und Grenzen gekoppelt, die relationale bis antagonistische semantische Felder eröffnen, verschieben, gegeneinander führen oder miteinander überlagern. Geopolitische Narrative werden zu "ideological battlegrounds" (Power und Crampton 2005, S. 195), die sich nicht nur in Politthrillern oder Agentenfilmen (wie der Ost-West-Konflikt in der James-Bond-Reihe), sondern auch in fantastischen Filmen, wie Superhelden-Blockbuster oder der Spielfilmreihe The Lord of the Rings (2001-2003) als Reflexe auf realpolitische Diskurse finden lassen (vgl. Tally Jr., 2016). Nicht selten werden in Spielfilmen (oder ganzen Genres, wie dem Western) im Nachhinein gewaltsame Prozesse der Landnahme, Ausbeutung oder Völkervernichtung (im Zuge von Kolonialismus, Imperialismus) in filmischen Imaginationen narrativ legitimiert. Hughes zeigt auf, wie die Vereinigten Staaten das Kino nutzten, um sich als wohlwollender Verteidiger der Freiheit und der Demokratie weltweit neu zu erfinden (2007). Entsprechende Diskurse lassen sich nicht nur in postklassischen Hollywoodfilmen feststellen, sondern auch in aktuellen (post-9/11)-Fernsehserien.
 
Das Seminar findet als Kooperationsveranstaltung zwischen der Humangeographie (Dr. Elisabeth Sommerlad) und der Filmwissenschaft (Dr. Roman Mauer) statt. In interdisziplinärer Perspektive nähern wir uns dem Feld der populären Geopolitik an, die sich insbesondere in den vergangenen Jahren als Subperspektive der Critical Geopolitics im Kontext der politischen Geographie etabliert hat. Studien in diesem Feld analysieren beispielsweise, wie popkulturelle Medien hegemoniale geopolitische Diskurse aufgreifen, verstärken oder auch herausfordern. Es wird dabei hinterfragt, wie geopolitisch aufgeladene Repräsentationen mit öffentlichen Diskursen in Wechselwirkung stehen und das Verständnis geopolitischer Praktiken prägen. Im Fokus steht u.a. die Frage danach, wie Vorstellungen geopolitischer Ordnungen in populären Medien mit Hilfe von Sprache, Karten, Bildern und Praktiken kostruiert und vermittelt werden – insbesondere solche Vorstellungen, die in Relation zu konkreten politischen Konflikten und Debatten stehen und somit beeinflussen, wie Akteure und Rezipienten entsprechende Geschehnisse bewerten (vgl. Ó Tuathail & Dalby 1998, Reuber 2014, Dodds 2008, 2014, Bos 2017, Pickering 2017, Dittmer & Bos 2019).

Im Seminar legen wir einen Fokus auf filmische Imaginationen. Neben der eingehenden theoretischen Fundierung der Thematik setzen wir uns folglich mit diversen filmischen Imaginationen geopolitischer Konflikte auseinander. Die Unterrichtssprache des Seminars ist Deutsch. Studien- und Prüfungsleistungen können auch in englischer Sprache absolviert werden.

Literatur zum Einstieg:
Bos, D. (2017): "Answering the Call of Duty: Everyday encounters with the popular geopolitics of military-themed video games.", Political Geography 63 (2018): 54-64.
Dittmer, J. (2005): "Captain America's Empire: Reflections on Identity, Popular Culture, and Post-9/11", Annals of the Association of American Geographers 95 (3): 626-643.
Dittmer, J. und D. Bos (2019): Popular Culture, Geopolitics, and Identity, London und Oxford, Rowman & Littlefield Publishers.
Dodds, K. (2008): “ ‘Have You Seen Any Good Films Lately?’ Geopolitics, International Relations and Film”, Geography Compass (2): 476-494.
Dodds, K. (2014): Geopolitics. A Verys Short Introduction. Oxford.
Ó Tuathail, G., Dalby, S. 1998: The geopolitics reader, New York and London, Routledge,
Pickering, S. (2017): Understanding Geography and War: Misperceptions, Foundations, and Prospects, New York, Palgrave Macmillan.
Reuber, P. (2014): „Territorien und Grenzen“, in: Lossau, J., Freytag, T. und R. Lippuner (Hrsg.): Schlüsselbegriffe der Kultur- und Sozialgeographie, Stuttgart, Ulmer Verlag, pp. 182-197.

Lernziele

Kritische Auseinandersetzung mit der filmischen Konstruktion und Inzenierung geopolitischer Themen. Der Fokus liegt auf internationalen Spielfilmen.
 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
18.10.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben
25.10.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben
08.11.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben
15.11.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben
22.11.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben
29.11.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben
06.12.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben
13.12.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben
03.01.2022 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben
10.01.2022 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben
17.01.2022 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben
24.01.2022 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben
31.01.2022 (Montag) 12:15 - 13:45 wird bekanntgegeben