Dr. Tullio Richter-Hansen

MA S. Genres, Formate, Stile: Film, Sport, Differenz

Dozent:innen: Dr. Tullio Richter-Hansen
Kurzname: S GenreFormatStil
Kurs-Nr.: 05.054.19_570
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Axster, F. et al.: „Einleitung“, in Dies.: (Hg.) Mediensport, München 2009, S. 7–20
Gugutzer, R./Englert, B. (Hg.): Sport im Film, Konstanz 2014
Haraway, D.: „A Manifesto for Cyborgs“, in: Socialist Review 80, S. 65–108
Kelly, N.: Schwarzer Feminismus, Münster 2019
Sicks, K.M./Stauff, M.: „Einleitung“, in: Dies. (Hg.): Filmgenres: Sportfilm, Stuttgart 2010, S. 9–31

Inhalt

Sport und Film lassen sich als genealogisch miteinander verbunden verstehen. Auch wenn Formen des körperlichen Leistungsvergleichs ungleich weiter zurückverfolgt werden können als selbst früheste Experimente mit Bewegtbildern, besteht aus Perspektive der Moderne ein Zusammenhang: Als eine der Initialzündungen des modernen Wettkampfsports gelten die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit im Jahr 1896 – dem Gründungsmythos des Kinos entsprechend also nur rund vier Monate nach der ersten öffentlichen Filmvorführung der Lumières. Neben dieser historischen Engführung und dem gemeinsamen Primat der Bewegung lassen sich Sport und Film auch über das Konzept der Differenz zusammendenken: Beide Felder funktionieren, so die These, im Wesentlichen differenzlogisch, und zwar sowohl repräsentativ (indem sie Menschen nach Gender, Ethnizität etc. differenzieren) als auch konstruktiv (indem Differenzierungen wie Sieg/Niederlage oder hell/dunkel zu ihrer normativen Logik gehören). Sport und Film ähneln einander als Mechanismen fortwährender Grenzziehungen  – und diese Differenzialität greift in filmischen Sportdarstellungen situativ ineinander. Anstatt diese Darstellungen nur im Sinne eines Genres (des Sportfilms) anzugehen, können sie auch als ästhetisch-diskursives Dispositiv (des Filmsports) begriffen werden. Dies öffnet das szenische Zusammenspiel von Sport und Film für pointierte Fragen der Differenzinszenierung.

Relationale Gefüge aus Film, Sport und Differenz lassen sich etwa mit dem Film BEAUTIFUL BOXER (Thailand 2003) sowie den Aspekten Gender und Nationalität nachvollziehen; oder durch Fragen der Weirdness und Körperlichkeit mit ALPEIS (Griechenland 2011); oder mit der dokumentarischen Serie NAOMI OSAKA (USA 2021) im Spannungsfeld von Klassendifferenz und Erstklassigkeit; oder durch das Motiv schwerer Atmung mit PERSONAL BEST (USA 1982) und FAIR PLAY (Tschechien 2014). Das Seminar wird anhand konkreter Beispiele wie diesen 1. einen Einblick in die Konzepte Sportfilm, Mediensport und Filmsport geben, 2. sich ausgewählten Theorien zu Differenz und Intersektionalität widmen sowie 3. versuchen, Film, Sport und Differenz im Sinne ihrer Relationalität zusammendenken. Im methodischen Modus von Close Readings (nach Sara Ahmed) werden gemeinsame Filmanalysen mit der Diskussion transdisziplinärer Ansätze in Richtung einer Differenz-Theorie des Filmsports verschränkt.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
27.10.2022 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
03.11.2022 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
10.11.2022 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
17.11.2022 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
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24.11.2022 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
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01.12.2022 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
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08.12.2022 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
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15.12.2022 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
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22.12.2022 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
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12.01.2023 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
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19.01.2023 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
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26.01.2023 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
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02.02.2023 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
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09.02.2023 (Donnerstag) 12:15 - 13:45 00 211 Hörsaal
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