Dr. Tullio Richter-Hansen

S. Film/Moderne/Theorie: Neue Materialismen und Film

Dozent:innen: Dr. Tullio Richter-Hansen
Kurzname: S Film/Moderne/Theor
Kurs-Nr.: 05.054.16_510
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Bath, C. et al.: „Einleitung“, in Dies.: (Hg.) Verantwortung und Un/Verfügbarkeit. Impulse und Zugänge eines (neo)materialistischen Feminismus, Münster 2017, S. 7–20
Haraway, D.: „‚Wir sind immer mittendrin‘. Ein Interview mit Donna Haraway“, in: Dies.: Die Neuerfindung der Natur, Frankfurt/New York 1995, S. 98–122
Lemke, Th./Hoppe, K.: „Einleitung“, in: Dies. (Hg.): Neue Materialismen zur Einführung, Hamburg 2021, S. 9–21
Seier, A.: „Die Macht der Materie“, in: Zeitschrift für Medienwissenschaft 11, 2014, S. 186–191

Inhalt

Materielle Aspekte sind in Diskursen zu Film und Kino von Beginn an berücksichtigt worden, wenn auch teils eher implizit. Bereits Siegfried Kracauers Theorie des Films (1964) ist erklärtermaßen als „materiale Ästhetik“ angelegt. Selbst Christian Metz‘ Semiotik (1972) blendet das Materielle keineswegs aus, verlegt den Schwerpunkt allerdings zum Film als Text. Fragen der Materialität rücken dann vor allem in Bezug auf Avantgarde- und Experimentalfilme in den Mittelpunkt. Sie reichen von filmontologischen Vorstellungen des Materiellen (Sitney 1979) bis zu Olga Moskatovas aktuellem Vorschlag eines relationalen Materialismus (2019). Daneben ist Materialität im Zusammenhang mit Filmrestaurierung und -archivierung virulent oder mit der Mikrogeschichte analoger und digitaler Herstellungsweisen. Immer bedeutsamer wird im Zuge dessen das Forschungsfeld der Production Studies. Ansätze Neuer Materialismen werden filmtheoretisch zwar bereits vereinzelt aufgegriffen, sind insgesamt gesehen aber noch unterrepräsentiert.

Der Begriff „Neuer Materialismus“ hat sich im jüngeren transdisziplinären Diskurs als Bezeichnung einer theoretischen Strömung etabliert, die jedoch äußerst heterogen ist. Neomaterialistische Konzepte schlagen eine andere Hinwendung zum Materiellen vor, die meist von Verflechtungen ausgeht, Nicht-Menschliches einbezieht und Ethisches bzw. Politisches betont. Insofern erweisen sich vor allem feministische sowie rassismus- und klassismuskritische Revisionen von Materialität als enorm produktiv auch für die Filmwissenschaft. Vor dem Hintergrund der Frage, was an diesen Ansätzen überhaupt „neu“ ist, werden wir uns u.a. mit Texten von Sara Ahmed, Donna Haraway, Karen Barad, Olga Moskatova, Katharina Hoppe, Alisa Kronberger und Andrea Seier näher beschäftigen. Im ständigen Austausch mit diesen Positionen werden Close Readings ausgewählter Filmszenen zentraler Bestandteil des Seminarprogramms sein. Im Gegensatz zu einem breiten Einblick in die Thematik geht es vielmehr um die intensive Arbeit an konkretem (diskursivem und ästhetischem) Material. Ziel des Seminars ist neben der beispielorientierten Einführung in feministische Medien-/Theorie das Einüben einer differenzsensiblen Analytik, die der Verwobenheit von Ästhetik, Diskurs und Materialität Rechnung trägt.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
25.10.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
08.11.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
15.11.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
22.11.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
29.11.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
06.12.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
13.12.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
20.12.2022 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
10.01.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
17.01.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
24.01.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
31.01.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
07.02.2023 (Dienstag) 10:15 - 11:45 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
14.02.2023 (Dienstag) 10:00 - 18:00 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus