Aktuelles Lehrangebot

MA S. Methoden und Reflexion: Mediale Affektpolitiken

Dozent:innen: Dr. Sarah Horn
Kurzname: S Meth&Reflexion
Kurs-Nr.: 05.054.610
Kurstyp: Seminar

Inhalt

„Depressed? It might be political.“ Es ist mittlerweile über 20 Jahre her, dass der Feel Tank Chicago um Theoretiker*innen wie Lauren Berlant diesen Slogan auf T-Shirts druckte. Er brachte den theoretischen wie künstlerischen Ansatz auf den Punkt, Gefühle der Mut- und Ausweglosigkeit in Bezug auf politische Un-/Wirksamkeit unter der damaligen ersten Amtszeit von George W. Bush konzeptuell als wesentlichen Teil einer politischen Öffentlichkeit statt individueller Pathologie zu begreifen. Sie lieferten damit aus queer/feministischer Perspektive einen anhaltenden Beitrag zu einem breiter in der Critical Theory sich vollziehenden „affective turn“, der – bei aller Unterschiedlichkeit und zum Teil auch Widersprüchlichkeit verschiedener theoretischer Konzeptionen – darauf abhob, Denken, Wissen und Welterfahrung nicht als rein kognitive und damit von körperlichen Dimensionen vermeintlich losgelöste Prozesse zu verstehen. Die Bedeutung von Körperlichkeit betonte damit nicht nur Denken als Handeln, sondern eröffnet die Frage danach, wie sich die Fähigkeit zu denken, zu handeln, durch die Politik von Affekten und ästhetische Erfahrungen verändern.

Die politischen Zustände der heutigen Gegenwart geben weiterhin mehr als genug Anlass für schlechte Gedanken und Gefühle: Die längst nicht mehr nur drohende, sondern beginnende Klimakatastrophe, Kriege u.a. in der Ukraine und Israel/Palästina, die zunehmende Faschisierung zahlreicher Gesellschaften, das Erstarken rechtskonservativer bis rechtsextremer Parteien und die durch sie drohende Aushöhlung demokratischer Institutionen, Hassrede und misogyne, rassistische, antisemitische, trans- und queerfeindliche Gewalt, der Rückbau post-wohlfahrtsstaatlicher Versorgungen – um nur einige zu nennen.

In diesem Seminar interessieren uns zeitgenössische Affektpolitiken in medialen Ästhetiken und Dynamiken. Ebenso wie denken und fühlen dabei nicht als Gegensätze in den Blick rücken, sondern in ihrer Relationalität bzw. der Unschärfe ihrer vermeintlichen Trennung analysierbar werden, sind es weitere Dichotomien wie Subjekt/Objekt, Körper/Geist, innen/außen, intim/öffentlich, belebt/unbelebt, deren Trennungen sich damit politisieren lassen.
Wie verändern ästhetische Erfahrungen unsere Fähigkeiten „to act and be acted upon“ (Seigworth/Gregg: The Affect Theory Reader, darin: An Inventory of Shimmers, S. 1 (2020))? Welche affektiven Potenziale entfalten Filme, Videos und Memes in Bezug auf De/Subjektivierungen und politische Verbundenheiten? Und was bedeutet es entsprechend, nicht über, sondern mit diesen Medien zu denken?

Von den Teilnehmer*innen wird die Bereitschaft zur Lektüre von theoretischen Texten auch auf Englisch vorausgesetzt. In Auseinandersetzung mit unterschiedlichen theoretischen Zugriffen darauf wird auch das jeweilige konzeptuelle Verhältnis von Affekten zu Gefühlen und Emotionen zu klären sein.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
23.10.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
30.10.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
06.11.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
13.11.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
20.11.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
27.11.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
04.12.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
11.12.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
18.12.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
08.01.2025 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
15.01.2025 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
22.01.2025 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
29.01.2025 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus
05.02.2025 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 113 Seminarraum
9181 - Medienhaus