Migrating through the Web
Migrating through the Web untersucht, wie Migrationsgeschichten in interaktiven webbasierten Non-Fiction-Praktiken wie Serious Games, Web-Dokumentationen und interaktive Karten erzählt und gestaltet werden. Das Projekt versteht diese Medienpraktiken als eine Konfiguration verschiedener Elemente, die eine spezifische „Medienökologie“ erzeugen. Es wird vorgeschlagen die Fallstudien mit einer interdisziplinären Methodologie zu betrachten, wobei ihre ästhetische und konvergente Natur, aber auch ihre Ähnlichkeiten in Format oder Formen der Produktion und Distribution berücksichtigt werden. Dieser analytische Rahmen verbindet verschiedene Disziplinen wie Film- und Medienwissenschaften, aber auch Software-Studies, Game Studies, Medienökonomie, Archivstudien, Format Studies und Migrationsstudien.
Interaktive Praktiken als Computerobjekte aus Code implizieren eine Materialität, die in der Film- und Medienwissenschaft noch nicht diskutiert wird. Die Forschung zielt darauf ab, die Implikationen für Ästhetik, Distribution, Zugang und Archivierungsverfahren dieser Praktiken zu verstehen, deren „Regimes of transmission“ (Grainge 2013) ihre Vergänglichkeit, Instabilität und Obsoleszenz erhöhen, was ihre Natur als Ware enthüllt, die letztendlich zum Wegwerfen bestimmt ist. Interaktive Non-Fiction-Praktiken aus der Perspektive der Migration zu untersuchen, bedeutet, nicht nur Muster in der ökonomischen Infrastruktur von Medien, in der Dramaturgie, in der Ästhetik und Materialität einer „neuen dokumentarischen Ökologie“ zu verfolgen, sondern auch zu verstehen, wie wichtige politische Figuren wie „der Migrant“ Teil eines größeren Mediendiskurses sind. Dies ist zentral für das Verständnis von Machtstrukturen in einer globalisierten Welt.