Dr. Roman Mauer

S. Film/Moderne/Theorie: Poststrukturalismus, Postmoderne und Film

Dozent:innen: Dr. Roman Mauer
Kurzname: S Film/Moderne/Theor
Kurs-Nr.: 05.054.16_510
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Eine ausführliche Literaturliste wird im Seminar ausgegeben.

• Barthes, Roland. 1985. Die helle Kammer. Bemerkung zur Photographie. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
• Barthes, Roland. 1992. „Towards a Semiotics of Cinema”: Barthes in interview with Michel Delahaye, Jacques Rivette (September 1963). In Cahiers du Cinéma. 1960–1968: New Wave, New Cinema, Reevaluating Hollywood, hrsg. Jim Hillier, 276–185, Cambridge/Mass.: Harvard University Press.
• Deleuze, Gilles. 1989. Kino 1. Das Bewegungs-Bild. Frankfurt a. M.: Suhrkamp
• Deleuze, Gilles. 1991. Kino 2. Das Zeit-Bild. Frankfurt a. M.: Suhrkamp
• Derrida, Jacques. 1976. Die Schrift und die Differenz. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
• Derrida, Jacques. 1979. Die Stimme und das Phänomen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
• Eco, Umberto. 1971. Die Gliederung des filmischen Code. In Semiotik des Films, hrsg. Friedrich Knilli, 70-93, München: Hanser.
• Eder, Jens, Hrsg. 2009. Oberflächenrausch. Postmoderne und Postklassik im Kino der 90er Jahre. Berlin: LIT.
• Fiedler, Leslie. 1988. Überquert die Grenze, schließt den Graben. In Wege aus der Moderne. Schlüsseltexte der Postmoderne-Diskussion, hrsg. Wolfgang Welsch, 57-74. Weinheim: VCH.
• Foucault, Michel. 1978. Dispositive der Macht. Über Sexualität, Wissen und Wahrheit. Berlin: Merve.
• Foucault, Michel. 1998. Die Ordnung des Diskurses. Frankfurt a. M.: Fischer.
• Foucault, Michel [1967]: Andere Räume. In: Jörg Dünne (2015): Raumtheorie: Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften. 8. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 317-329. 
• Lyotard, Francois. 2012. Das postmoderne Wissen. Ein Bericht. Wien: Passagen.
• Pias, Claus et. al. (Hrsg.): Kursbuch Medienkultur: die maßgeblichen Theorien von Brecht bis Baudrillard. 6. Aufl. Stuttgart: DVA 2008.
• Welsch, Wolfgang. 1988. „Postmoderne“. Genealogie und Bedeutung eines umstrittenen Begriffs. In Postmoderne oder der Kampf um die Zukunft, hrsg. Peter Kemper, 9-36. Frankfurt a. M.: Fischer.


 

Inhalt

Was Sie schon immer wissen wollten, aber vielleicht nicht zu fragen wagten: Was ist eine Heterotopie? Die Rhizomatik? Das Plateau? Dispositiv? Simulakrum? Die Hyperrealität? Das Zeit- und Kristallbild? Punctum? Was versteht man unter dem Dekonstruktivismus? Dem schwachen Denken? Dem Signifikat oder Signifikant? Der Arbitrarität des Zeichens? In welchem Zusammenhang stehen poststrukturalistische Philosophien und die Postmoderne bzw. die postmoderne Ästhetik im Film? Wir beginnen mit dem Strukturalismus und vertiefen uns dann in poststrukturalistische Konzepte von Christian Metz, Gilles Deleuze, Félix Guattari, Michel Foucault, Jacques Derrida, Judith Butler, Gianni Vattimo, Roland Barthes oder Jean-François Lyotard – und erproben den Nutzen der Theorien in der exemplarischen Anwendung auf den Film.

Die gesellschaftliche Umbruchszeit der 1960er Jahre war auch für den Film (der seine Modernisierung durchlebte) und für die Filmtheorie (die ihre Verwissenschaftlichung begann) eine Phase des Wandels. Die Idee, den Film als Text zu verstehen, seine visuellen und akustischen Elemente als Zeichen zu deuten, führte dazu, dass semiotische und strukturalistische Betrachtungen des Mediums die klassischen Filmtheorien zurückdrängten. Der Poststrukturalismus, der sich in den 1960er Jahren parallel zum Strukturalismus entwickelte und ihn in kritischer Form weiterführte, bietet nun Denkweisen an, welche helfen, die filmische Organisation von Wahrnehmung, den Zerfall des narrativen Gewebes und die Krise des klassischen Erzählens, die selbstreflexive Ausstellung der Bilder und Töne, die Problematisierung der Zusammenhänge von Materialität und Medium, Sprache, Schrift und Bild zu untersuchen. Der Poststrukturalismus stellt das strukturalistische Postulat der Überzeitlichkeit  abstrakter Systeme in Frage. Gerade weil Zeichen durch willkürliche Festlegungen und relationale Ordnungen entstehen würden und nicht durch die natürliche Verbindung zur Wirklichkeit, seien Bedeutungsstrukturen historisch veränderlich und gebunden an ihre materiellen und medialen Äußerungsformen. Damit werde ein endloser Prozess der Interpretationen in Gang gesetzt. 

Mit Jacques Derrida fragen wir: Wie kann Wissen über Wirklichkeit entstehen, wenn Wissen stets auf die Vermittlung durch Repräsentanten angewiesen ist? Mit den Theorien Michel Foucaults identifizieren wir "andere Räume" im Filme, sehen Aussagensysteme (Diskurse) und ihre institutionellen Wissensapparate (Dispositive) nicht aus einer Suche nach Wahrheit sondern aus dem Willen zur Macht entstehen, der Ein- und Ausschluss festlegt. Fortgeführt werden die poststrukturalistischen Argumente in der Postmoderne. Jean-François Lyotard sieht jene für die Moderne prägenden Meta-Erzählungen (Emanzipation des Subjekts, Fortschritt von Vernunft und Technik) in der Krise und ersetzt durch den Partikularismus von Sprachspielen. Postmoderne Ästhetik bildet das ab in der Durchmischung von Kunst und Populärkultur, in dem offenen Umgang mit Stilen, Ikonografien und Narrativen sowie dem eklektizistischen Spiel mit Zitaten.  

 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
18.10.2019 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
25.10.2019 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 002 Seminarraum
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08.11.2019 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 002 Seminarraum
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15.11.2019 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 002 Seminarraum
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22.11.2019 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 002 Seminarraum
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29.11.2019 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 002 Seminarraum
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06.12.2019 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 002 Seminarraum
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13.12.2019 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 002 Seminarraum
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20.12.2019 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 002 Seminarraum
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10.01.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 113 Seminarraum
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17.01.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 002 Seminarraum
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24.01.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 002 Seminarraum
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31.01.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 00 113 Seminarraum
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07.02.2020 (Freitag) 10:15 - 11:45 01 002 Seminarraum
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