Jakob Larisch, M.A.

HS. Film als Experimentierfeld der Sinne: Das schlechte Gewissen der Filmgeschichte: Eurocult- und Exploitationfilm

Dozent:innen: Jakob Larisch M.A.
Kurzname: HS Film Exp Sinne
Kurs-Nr.: 05.054.16_1020
Kurstyp: Hauptseminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Das Seminar kann nur gemeinsam mit der „SLS. Angeleitete Sichtung zum Seminar“ besucht werden! Die Anmeldung zur Sichtung erfolgt nach der 3. Lehrveranstaltungsanmeldephase durch das Studienbüro FTMK

Hinweis für Studierende der PO 2011:
Die Teilnahme am „SLS. Angeleitete Sichtung zum Seminar“ ist eine verpflichtende Studienleistung.

Empfohlene Literatur

Feaster, Felicia / Wood, Bret: Forbidden Fruit. The Golden Age of the Exploitation Film. Luminary Press, Baltimore 1999.
Shipka, Danny: Perverse Titillation: The Exploitation Cinema of Italy, Spain and France, 1960-1980. Jefferson 2011.
Stiglegger, Marcus: Sadiconazista. Faschismus und Sexualität im Film. 2. Auflage. St. Augustin 2000.

Inhalt

Nicht nur die „neuen Wellen“ der 1960er- und 1970er-Jahre (New Hollywood, Nouvelle Vague, Neuer Deutscher Film) ließen bis dahin geltende filmische Traditionen hinter sich und brachen Strukturen auf den Ebenen von Produktion und Ästhetik auf, das „Neue“ der damaligen Zeit äußerte sich auch in ihrem populär ausgerichteten und marktschreierischen Gegenstück: dem Eurocult- und Exploitationfilm. Mit wenig Budget waren es Regisseure, die oftmals einen Außenseiter-Status aufwiesen, weder zum klassischen noch zum anspruchsvollen Kino zählten oder zählen wollten, sondern neue Freiheiten der damaligen Zeit nutzten, um Kino einer anderen Art zu machen, das immer wieder „zwischen den Stühlen“ stand.
Die Begriffe „Eurocult“ und „Exploitation“ sind kaum trennscharf zu nutzen; der nicht geografisch limitierte Begriff des Exploitationfilms (engl. to exploit: ausschlachten/ausbeuten) bringt jedoch in der Regel noch etwas reißerischere Konnotationen mit sich. Er kombiniert auf einer oftmals simplen, teils rudimentären oder auch schlicht absurden dramaturgischen Basis ein hohes Maß an häufig effekthascherischen Darstellungen, die an erfolgreiche filmische Strömungen anknüpfen und von ihnen zu profitieren versuchen. In den USA wurde dies gegen Ende des Studiosystems des Classical Hollywood möglich, als sich Zensurbestimmungen lockerten und autonom agierende Filmemacher (Roger Corman, Russ Meyer, Herschell Gordon Lewis) auf provokante und teils auch moralisch zweifelhafte Weise die Grenzen des zu jenem Zeitpunkt Zeigbaren ausloteten und überschritten. In Europa wiederum lag das Zentrum des „Eurocult“ insbesondere in Italien, Spanien und Frankreich, mit Abstrichen in Deutschland, selten in Großbritannien.
Aufgrund ihrer finanziellen Unabhängigkeit und der daraus resultierenden höheren thematischen Freiheit konnten entsprechende Filme dabei ihr Anliegen drastischer und somit direkter formulieren oder Sujets in den Fokus nehmen, die anderweitig kaum die Möglichkeit einer Darstellung gefunden hätten, wobei sie strikte moralische Strukturen herausforderten, sich mit gesellschaftlichem Rassismus auseinandersetzen oder Kritik an der Kirche formulierten. Ihnen gemein ist die Dekonstruktion einer heilen Welt in Verbindung mit dem taktilen Angriff auf die Sinne und den Körper des Publikums (was sie in die Nähe der so genannten Körpergenres rückt).
Das Seminar setzt sich mit verschiedenen Strömungen des Eurocult- und Exploitationfilms im Lichte ihrer Entstehungszeit auseinander und ergründet die politischen Hintergründe und Dimensionen, die mit ihnen einhergehen: Was verbirgt sich hinter der ausschlachtenden Fassade? In welcher Weise gelingt es den Filmen, politische Fragen und Probleme zu formulieren? Und aus welchem Grund ist dafür ein reißerischer Gestus eventuell sogar nötig?

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
14.10.2019 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
21.10.2019 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
28.10.2019 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
04.11.2019 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
11.11.2019 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
18.11.2019 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
25.11.2019 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
02.12.2019 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
09.12.2019 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
16.12.2019 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
06.01.2020 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
13.01.2020 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
20.01.2020 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
27.01.2020 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus
03.02.2020 (Montag) 16:15 - 17:45 01 002 Seminarraum
9181 - Medienhaus