Mainz war eine kinoverrückte Stadt. Doch von den zahlreichen Kinos, die es im 20. Jahrhundert in Mainz gab, sind nur noch wenige übrig geblieben. Dabei sind Kinos soziale Orte, an denen persönliche und gesellschaftliche Erfahrungen verschmelzen, es sind Heterotopien, in denen reale, projizierte und imaginäre Räume ineinander verschränkt werden. Kinos spiegeln kollektive Diskurse und Atmosphären, verweisen zurück auf soziokulturelle Prozesse einer Stadt oder eines ganzen Landes. Zugleich dokumentieren ihre Programme und Vorführungen die Geschichte des Films, seiner technischen und künstlerischen Entwicklung. Ein Kinobesuch stellt eine Kulturpraxis dar. Vor dem Hintergrund aktueller Medienumbrüche und der wachsenden Nutzung von Streaming-Plattformen stellt sich die Frage: Was bot das Kino damals, was bietet es noch heute seinen Besuchern?
Die Studierende in diesem Filmpraxis-Kurs haben unter der Leitung von Dr. Roman Mauer die Geschichte der Mainzer Kinolandschaft recherchiert und in multimedialen Beiträgen aufgearbeitet: Dokumentationen, Reportagen, Interviews, Animationsfilme, Hörspiele, Audio-Galerien, Fotostrecken und interaktive Karten werden auf der Webdokumentation „Mainzer Kinogeschichte“ versammelt und sind für alle Interessierten online zugänglich. Thematisch gliedern sich die Arbeiten in die Rubrik „Porträts“, die sich einzelnen Kinos widmet, und die Rubrik „Geschichte“, welche historische Phasen darstellt: die Frühzeit des Kinos, die NS-Zeit, die Nachkriegszeit unter französischer Besatzung bis hin zur aktuellen Situation.
Zur Webdokumentation geht es hier.