Dr. Roman Mauer

MA Ü. Methoden der Analyse: Geopolitik im Film

Dozent:innen: Dr. Roman Mauer; Dr. Elisabeth Sommerlad
Kurzname: Ü MethodeAnalyse
Kurs-Nr.: 05.054.560
Kurstyp: Übung
Format: online

Voraussetzungen / Organisatorisches

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Empfohlene Literatur

Literatur zum Einstieg:

Bos, D. (2017): "Answering the Call of Duty: Everyday encounters with the popular geopolitics of military-themed video games.", Political Geography 63 (2018): 54-64.
Dittmer, J. (2005): "Captain America's Empire: Reflections on Identity, Popular Culture, and Post-9/11", Annals of the Association of American Geographers 95 (3): 626-643.
Dittmer, J. und D. Bos (2019): Popular Culture, Geopolitics, and Identity, London und Oxford, Rowman & Littlefield Publishers.
Dodds, K. (2008): “ ‘Have You Seen Any Good Films Lately?’ Geopolitics, International Relations and Film”, Geography Compass (2): 476-494.
Dodds, K. (2014): Geopolitics. A Very Short Introduction. Oxford.
Ó Tuathail, G., Dalby, S. (1998): The geopolitics reader, New York and London, Routledge.
Pickering, S. (2017): Understanding Geography and War: Misperceptions, Foundations, and Prospects, New
York, Palgrave Macmillan.
Reuber, P. (2014): „Territorien und Grenzen“, in: Lossau, J., Freytag, T. und R. Lippuner (Hrsg.): Schlüsselbegriffe der Kultur- und Sozialgeographie, Stuttgart, Ulmer Verlag, pp. 182-197.

Inhalt

In Kooperation mit dem Fach Humangeographie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Leitung: Dr. Roman Mauer, Dr. Elisabeth Sommerlad

Unsere Lebenswelt fügt sich zunehmend aus medialen Imaginationen zusammen. Unsere Vorstellungen von anderen Kulturen, Landschaften und Städten entstehen weniger aus eigener unmittelbarer Erfahrung sondern oftmals aus medialer Vermittlung.
Zur Erforschung dieser Wechselwirkung hat sich zwischen der Filmwissenschaft und der Geographie eine noch junge, eigenständige Forschungsdisziplin herausgebildet: die Filmgeographie. Dr. Roman Mauer (Filmwissenschaft) und Dr. Elisabeth Sommerlad (Geographie) verfolgen seit einigen Jahren ihre Entwicklung. Die Filmgeographie bildet  bereits einen zentralen „Eckpfeiler der neuen Kulturgeographie“ (Escher & Zimmermann 2001a: 229) und hat sich in eine Reihe faszinierender Ansätze ausdifferenziert. Einer davon fragt nach geopolitischen Repräsentationen in Filmen.

Dass in filmischen Narrationen geopolitische Weltbilder konstruiert und mit wertenden Bedeutungen aufgeladen werden, ist Zuschauenden in den meisten Fällen nicht bewusst. Dabei sind Konflikte als elementare Motoren des Plots oftmals an räumliche Territorien und Grenzen gekoppelt, die relationale bis antagonistische semantische Felder eröffnen, verschieben, gegeneinander führen oder miteinander überlagern. Geopolitische Narrative werden zu "ideological battlegrounds" (Power und Crampton 2005, S. 195), die sich nicht nur in Politthrillern oder Agentenfilmen (wie der Ost-West-Konflikt in der James-Bond-Reihe), sondern auch in fantastischen Filmen, wie Superhelden-Blockbuster oder der Spielfilmreihe The Lord of the Rings (2001-2003) als Reflexe auf realpolitische Diskurse finden lassen (vgl. Tally Jr., 2016). Nicht selten werden in Spielfilmen (oder ganzen Genres, wie dem Western) im Nachhinein gewaltsame Prozesse der Landnahme, Ausbeutung oder Völkervernichtung (im Zuge von Kolonialismus, Imperialismus) in filmischen Imaginationen narrativ legitimiert. Hughes zeigt auf, wie die Vereinigten Staaten das Kino nutzten, um sich als wohlwollender Verteidiger der Freiheit und der Demokratie weltweit neu zu erfinden (2007). Entsprechende Diskurse lassen sich nicht nur in postklassischen Hollywoodfilmen feststellen, sondern auch in aktuellen (post-9/11)-Fernsehserien.
 
Das Seminar findet als Kooperationsveranstaltung zwischen der Humangeographie (Dr. Elisabeth Sommerlad) und der Filmwissenschaft (Dr. Roman Mauer) statt. In interdisziplinärer Perspektive nähern wir uns dem Feld der populären Geopolitik an, die sich insbesondere in den vergangenen Jahren als Subperspektive der Critical Geopolitics im Kontext der politischen Geographie etabliert hat. Studien in diesem Feld analysieren beispielsweise, wie popkulturelle Medien hegemoniale geopolitische Diskurse aufgreifen, verstärken oder auch herausfordern. Es wird dabei hinterfragt, wie geopolitisch aufgeladene Repräsentationen mit öffentlichen Diskursen in Wechselwirkung stehen und das Verständnis geopolitischer Praktiken prägen. Im Fokus steht u.a. die Frage danach, wie Vorstellungen geopolitischer Ordnungen in populären Medien mit Hilfe von Sprache, Karten, Bildern und Praktiken kostruiert und vermittelt werden – insbesondere solche Vorstellungen, die in Relation zu konkreten politischen Konflikten und Debatten stehen und somit beeinflussen, wie Akteure und Rezipienten entsprechende Geschehnisse bewerten (vgl. Ó Tuathail & Dalby 1998, Reuber 2014, Dodds 2008, 2014, Bos 2017, Pickering 2017, Dittmer & Bos 2019).

Im Seminar legen wir einen Fokus auf filmische Imaginationen. Neben der eingehenden theoretischen Fundierung der Thematik setzen wir uns folglich mit diversen filmischen Imaginationen geopolitischer Konflikte auseinander. Die Unterrichtssprache des Seminars ist Deutsch. Studien- und Prüfungsleistungen können auch in englischer Sprache absolviert werden.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
18.10.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 Online
25.10.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 Online
08.11.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 Online
15.11.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 Online
22.11.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 Online
29.11.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 Online
06.12.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 Online
13.12.2021 (Montag) 12:15 - 13:45 Online
03.01.2022 (Montag) 12:15 - 13:45 Online
10.01.2022 (Montag) 12:15 - 13:45 Online
17.01.2022 (Montag) 12:15 - 13:45 Online
24.01.2022 (Montag) 12:15 - 13:45 Online
31.01.2022 (Montag) 12:15 - 13:45 Online